Cybersecurity 2023/24: Entwicklungen und Prognosen

Einleitung

In der sich ständig wandelnden Welt der Cybersecurity war das Jahr 2023 ein Weckruf für Unternehmen und IT-Experten weltweit. Während wir in ein neues Jahr der digitalen Innovationen eintreten, ist es entscheidend, die Lehren aus dem vergangenen Jahr zu ziehen und einen Blick in die Zukunft zu wagen.

In unserem Rückblick auf 2023 und Ausblick auf 2024 analysieren wir die wichtigsten Ereignisse, Entwicklungen und Trends, die die Landschaft der Cybersecurity prägten und weiterhin prägen werden. Dieser Artikel beleuchtet nicht nur die Herausforderungen und Erfolge, sondern bietet auch strategische Einblicke und Prognosen, um die Resilienz und Sicherheit in einer zunehmend vernetzten Welt zu stärken.

Rückblick auf 2023: Herausforderungen und Fortschritte

Es war ein Jahr, in dem die Bedeutung von Resilienz und Anpassungsfähigkeit im Kampf gegen Cyberkriminalität mehr denn je in den Vordergrund rückte und die Branche sich durch fortgeschrittene Sicherheitstechnologien und verstärkte Zusammenarbeit weiterentwickelte. Der folgende Abschnitt beleuchtet die Schlüsselmomente und Entwicklungen, die die Informationssicherheit im vergangenen Jahr geprägt haben.

Im Jahr 2023 gab es mehrere bedeutende Hackingangriffe in der DACH-Region, die Aufsehen erregten:

  1. Cyberangriff auf die Marienhaus-Gruppe: Die Marienhaus-Gruppe, ein großer Klinikträger, wurde kurz vor Weihnachten von einem gravierenden Cyberangriff heimgesucht, der erhebliche Teile ihrer IT-Infrastruktur lahmlegte. Ausgelöst wurde der Angriff durch das Öffnen einer infizierten E-Mail durch einen Mitarbeiter, was zu einer raschen Ausbreitung der Schadsoftware im gesamten IT-Netzwerk führte.
  2. Ransomware-Angriff auf Südwestfalen-IT: In der Nacht vom 29. auf den 30. Oktober wurde Südwestfalen-IT angegriffen, was zu Einschränkungen bei den Serviceleistungen und dem Betrieb mehrerer kommunaler Verwaltungen in Nordrhein-Westfalen führte. In den 72 betroffenen Kommunen musste teilweise auf Papierdokumente ausgewichen werden. Eine detaillierte Analyse zu diesem Cyberangriff finden Sie hier: https://www.bristol.de/cyberangriff-auf-kommunalen-it-dienstleister-eine-detaillierte-analyse/
  3. Ransomware-Angriff auf Toyota Financial Services: Im November 2023 gelang der Ransomware-Gruppe Medusa ein Angriff auf die IT-Infrastruktur der Toyota Kreditbank GmbH. Der Angriff führte zu einer Unterbrechung der Geschäftstätigkeit der Bank und zu einem Datenverlust.
  4. DDoS-Angriff auf Rheinmetall: Im März 2023 wurde der deutsche Rüstungskonzern Rheinmetall von einem DDoS-Angriff getroffen. Der Angriff führte zu einer Überlastung der IT-Infrastruktur des Konzerns und zu erheblichen Beeinträchtigungen der Geschäftstätigkeit.
  5. Ransomware-Angriff auf Colonial Pipeline: Im Mai 2023 wurde die IT-Infrastruktur des amerikanischen Pipeline-Unternehmens Colonial Pipeline von Ransomware befallen. Der Angriff führte zu einer teilweisen Schließung der Pipeline und zu Versorgungsengpässen bei Treibstoff in den USA.
  6. Ransomware-Angriff auf JBS: Im Juni 2023 wurde das brasilianische Fleischverarbeitungsunternehmen JBS von Ransomware befallen. Der Angriff führte zu einer vorübergehenden Schließung von Schlachthöfen und Verarbeitungsbetrieben in den USA, Kanada und Australien.
  7. Datenleck bei Motel One: Hacker stahlen umfangreiche Kundendaten der Hotelkette Motel One und veröffentlichten diese im Darknet. Motel One betonte, dass trotz umfassender Sicherheitsstandards der Angriff erfolgreich war, was die Notwendigkeit einer ständigen Überprüfung und Anpassung von Sicherheitsmaßnahmen unterstreicht
  8. Bitmarck Cyber-Angriff: Bitmarck, ein bedeutender IT-Dienstleister für Krankenkassen in Deutschland, erlebte im Mai einen schweren Cyberangriff. Mehr als 80 Krankenkassen und ihre Versicherten waren von den direkten Auswirkungen betroffen
  9. ESXi-Schwachstelle: CERT-Teams warnten vor einem groß angelegten Ransomware-Angriff auf VMware ESXi-Virtualisierungsserver im Februar. Über 2.500 Server wurden getroffen, was die Bedeutung der Systemaktualisierung hervorhebt
  10. Zwei Hacking-Vorfälle bei T-Mobile: T-Mobile erlebte im Januar einen Datenverstoß, bei dem persönliche Daten von 37 Millionen Kunden abgerufen wurden. Im Mai gab es einen weiteren Vorfall, bei dem PINs und andere Kundendaten kompromittiert wurden

Diese Vorfälle zeigen, wie vielfältig und anspruchsvoll die Bedrohungslandschaft ist und wie wichtig eine ständige Vigilanz und Anpassung der Cyberabwehrstrategien für Unternehmen und Organisationen ist.

Ausblick für 2024

Die Cyberbedrohungen im Jahr 2023 haben gezeigt, dass Unternehmen ihre Cybersicherheitsmaßnahmen weiter verbessern müssen. Dies gilt auch für das Jahr 2024, in dem die Cyberbedrohungen weiter zunehmen werden.

Denn im Jahr 2024 stehen Unternehmen vor einer zunehmend komplexen Cybersicherheitslandschaft. Die Digitalisierung schreitet voran und mit ihr wachsen die Herausforderungen und Risiken:

  • Die Gefahr durch ausgeklügelte Phishing-Angriffe wird noch akuter, da KI-Technologien Betrügereien immer schwerer erkennbar machen.
  • In der Cloud-Sicherheit sehen wir uns einer Daueraufgabe gegenübergestellt. Mit der Verlagerung immer größerer Datenmengen und Dienstleistungen in die Cloud, müssen wir unser Sicherheitsdenken fortwährend anpassen und verfeinern.
  • IoT-Geräte, die vermehrt in unsere Geschäftsabläufe integriert werden, öffnen neue Tore für Angreifer. Die Absicherung dieser neuen Schnittstellen muss mit höchster Sorgfalt erfolgen.
  • Mit der Zunahme von Supply-Chain-Angriffen steht uns eine verstärkte Überwachung und ein umsichtiges Management von Drittanbieter-Risiken bevor.
  • Die Bewahrung von Datenintegrität rückt in den Vordergrund, da Daten einen immer höheren Stellenwert einnehmen.
  • Zudem werden Cybersicherheitsgesetzgebungen und -vorschriften verschärft, was Unternehmen nötigt, ihre Sicherheitsmaßnahmen zu verbessern. Siehe zum Beispiel NIS-2-Richtlinie

Um diesen vielfältigen Risiken zu begegnen, müssen Unternehmen eine vielschichtige Cyberabwehrstrategie entwickeln, welche präventive Maßnahmen, schnelle Erkennungs- und Reaktionsfähigkeiten auf Zwischenfälle und ein ausgeprägtes Sicherheitsbewusstsein der Mitarbeiter beinhaltet.

Zur Vorbereitung auf die Cybersicherheitstrends 2024 sollten Unternehmen

  • Austausch mit anderen Unternehmen zum Thema Cybersicherheit beginnen oder verstärken
  • Krisenmanagement und Notfallplanung verbessern
  • Schulungen und Weiterbildung der IT-Abteilung aber auch der gesamten Belegschaft zum Thema Cybersicherheit, Cyberrisiken und Cyberabwehr.
  • Automatisierung in der Cyberabwehr

Durch strategische Investitionen in neue Technologien, konsequente Schulung der Mitarbeiter und strikte Einhaltung von Sicherheitsvorschriften können Unternehmen ihre Cybersicherheit auf ein neues Niveau heben.

Notwendigkeit der Kooperation im Bereich der Cybersecurity

Die zunehmende Bedrohung durch Cyberangriffe zeigt, dass Unternehmen ihre Cybersicherheitsmaßnahmen weiter verbessern müssen. Dazu gehört auch die Zusammenarbeit mit anderen Unternehmen und Organisationen.

Unternehmen, Regierungsbehörden und Sicherheitsdienstleister müssen zusammenarbeiten, um Informationen über Bedrohungen zu teilen und gemeinsame Abwehrstrategien zu entwickeln. Diese Kooperation ermöglicht es, auf ein breiteres Wissen zurückzugreifen, Ressourcen effizienter zu nutzen und schneller auf Cyberangriffe zu reagieren.

Es gibt verschiedene Möglichkeiten, wie Unternehmen und Organisationen zusammenarbeiten können. Dazu gehören unter anderem:

  • Der Austausch von Informationen und Erfahrungen
  • Die gemeinsame Entwicklung von Sicherheitslösungen
  • Die Durchführung von gemeinsamen Übungen und Schulungen

Unternehmen und Organisationen, die an einer Zusammenarbeit im Bereich der Cybersecurity interessiert sind, können sich gerne an uns wenden. Wir sind bereits Teil einiger Organisationen und stehen im Austausch. Ebenso ist es möglich, ein Netzwerk zwischen Unternehmen und Organisationen herzustellen.

Bei Interesse an einer Zusammenarbeit kontaktieren Sie uns gerne unter:

+49 (0) 6103 / 20 55 300

info@bristol.de

Effektives Krisenmanagement und Notfallplanung

Neben der Kooperation und einem konstanten Austausch zum Thema Cybersicherheit, ist ein effektives Krisenmanagement und Notfallplanung eine weitere wichtige Säule 2024. Ein wirksames Krisenmanagement umfasst die Entwicklung eines strukturierten Ansatzes zur Bewältigung von Zwischenfällen, der sowohl die schnelle Reaktion auf Sicherheitsverletzungen als auch die Minimierung von Ausfallzeiten und den Schutz kritischer Unternehmensressourcen beinhaltet.

Unternehmen müssen robuste Notfallpläne erstellen, die klare Richtlinien für das Vorgehen im Falle eines Cyberangriffs bieten. Diese Pläne sollten regelmäßig überprüft und durch Übungen mit allen Beteiligten getestet werden, um sicherzustellen, dass die Reaktionsfähigkeit im Ernstfall gewährleistet ist.

Die Wahrheit ist jedoch, dass nicht jedes Unternehmen die Ressourcen für ein eigenes Incident Response Team aufbringen kann. Zudem mangelt es häufig an den notwendigen Fachkenntnissen und Kapazitäten, um Notfallpläne effektiv umzusetzen. Trotz dieser Einschränkungen können sich Unternehmen dennoch ein wirksames Krisenmanagement ermöglichen.

  • Sie sollten auf externe Expertise und Managed Security Services zurückgreifen, die maßgeschneiderte Unterstützung bieten. Kennen Sie bereits unsere CareForce One Services? Hier CareForce One erkunden.
  • Ebenfalls nützlich ist die Teilnahme an branchenübergreifenden Informationsaustauschgruppen, um von den Erfahrungen anderer zu lernen.
  • Unternehmen sollten auch die Automatisierung von Reaktionsmaßnahmen in Betracht ziehen, um die Belastung des internen Teams zu verringern.
  • Zudem ist es wichtig, regelmäßige Schulungen für alle Mitarbeiter durchzuführen, um das Bewusstsein zu schärfen und die Erstreaktion auf Vorfälle zu verbessern. Zur Akademie für Netzwerksicherheit
  •  Indem kleinere Unternehmen ihre Ressourcen bündeln und Kooperationen mit anderen bilden, können sie effektive Krisenreaktionsfähigkeiten aufbauen, ohne eine interne Abteilung dafür einrichten zu müssen.
Umsetzung und Kontrolle von Cybersecurity Maßnahmen

Automatisierung in der Cyberabwehr: Drei Techniken für Unternehmen

Auch die Automatisierung in der Cyberabwehr ist ein wichtiger Bestandteil effektiven Krisenmanagements und einer Cybersecuritystrategie. Sie ergänzt das Risk-Based Vulnerability Management (RBVM), indem sie durch gezielte Technologien die Erkennung und Priorisierung von Schwachstellen unterstützt und so dazu beiträgt, die Ressourcen effizient auf die höchsten Risiken zu konzentrieren.

Drei wichtige Techniken bzw. Tools zur Automatisierung sind:

  1. Künstliche Intelligenz (KI) und maschinelles Lernen: Diese Technologien werden eingesetzt, um Muster in Daten zu erkennen und verdächtige Aktivitäten zu identifizieren. KI kann dabei helfen, Anomalien im Netzwerkverkehr oder ungewöhnliches Benutzerverhalten zu entdecken, was die Früherkennung von Cyberangriffen verbessert. Dadurch können sie eine Schlüsselrolle im RBVM spielen, indem sie dabei helfen, die Schwachstellen zu identifizieren, die aufgrund ihres Verhaltensmusters ein höheres Risiko darstellen könnten.
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  2. Automatisierte Schwachstellen-Management-Systeme: Diese Systeme scannen Netzwerke und Systeme regelmäßig, um bekannte Sicherheitslücken zu identifizieren und zu klassifizieren. Sie tragen wesentlich zum RBVM bei, indem sie sicherstellen, dass die identifizierten Schwachstellen zeitnah und effektiv behoben werden, basierend auf ihrer Priorität, die durch das Risiko für das Unternehmen bestimmt wird.
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  3. Security Orchestration, Automation, and Response (SOAR): SOAR-Lösungen integrieren verschiedene Sicherheitstools und -prozesse in einem zentralen System. Sie unterstützen das RBVM, indem sie die Reaktion auf identifizierte Schwachstellen automatisieren, was die Zeitspanne zwischen der Entdeckung einer Schwachstelle und ihrer Behebung verkürzt. Dadurch wird ein effizientes Krisenmanagement ermöglicht, welches kritische Schwachstellen vor Ausnutzung schützt und die Betriebskontinuität sicherstellt.


Sensibilisierung für Cybersicherheit

Automatisierung in der Cyberabwehr kann Unternehmen dabei helfen, Cyberangriffe schneller zu erkennen und zu stoppen. Dies ist jedoch nur ein Teil der Lösung.

Um Cyberangriffe effektiv abzuwehren, ist es auch wichtig, Mitarbeiter für Cybersicherheit zu sensibilisieren.

Mitarbeiter, die über die Gefahren von Cyberangriffen und die richtigen Verhaltensweisen im Umgang mit Cybersicherheit Bescheid wissen, sind weniger anfällig für Angriffe.

Sensibilisierte Mitarbeiter sind in der Lage, Cyberangriffe zu erkennen und zu vermeiden. Sie können beispielsweise auch KI-genierierte Phishing-Mails identifizieren, sichere Passwörter nutzen, kennen die Sicherheitsstandards des Unternehmens und sind über aktuelle Betrugsmaschen informiert.

Best Practices für Schulungen und Weiterbildungen

Im Einzelnen können Schulungen und Weiterbildungen zur Verbesserung der Cybersicherheit folgende Maßnahmen umfassen:

  • Informationen zu Cybersicherheitsbedrohungen und -risiken: Mitarbeiter sollten über aktuelle Bedrohungen und Risiken informiert werden, um sie zu erkennen und zu vermeiden.
  • Training im Umgang mit Sicherheitsrisiken: Mitarbeiter sollten lernen, wie sie sich vor Phishing, Malware und anderen Angriffen schützen können.
  • Informationen zu Sicherheitsstandards und -richtlinien: Mitarbeiter sollten über die Sicherheitsstandards und -richtlinien des Unternehmens informiert werden und diese kennen und verstehen.
  • Übungen und Simulationen: Mitarbeiter sollten in Übungen und Simulationen die Möglichkeit haben, ihr Wissen und ihre Fähigkeiten im Umgang mit Sicherheitsrisiken zu trainieren.

Dabei darf jedoch nicht vergessen werden, dass auch Fachkräfte im Bereich IT-Sicherheit regelmäßig in ihren spezifischen Themen weitergebildet werden müssen. Aktuelle Weiterbildungsangebote finden Sie auf der Seite der Akademie für Netzwerksicherheit.

Die Akademie für Netzwerksicherheit bietet Fachkurse zu vielen Themen wie Firewalls von Check Point und Fortinet, Verbesserung der Netzwerksicherheit durch Netzwerksegmentierung, Cloud-Sicherheit und mehr.

Diese Kurse bieten Fachkräften die Möglichkeit, ihr Wissen und ihre Fähigkeiten im Bereich der IT-Sicherheit zu erweitern und sich auf die neuesten Trends und Bedrohungen vorzubereiten.

Dadurch können sie einen wichtigen Beitrag zur Sicherheit von Unternehmen leisten.

Die Wirksamkeit von Schulungen und Weiterbildungen

Die Wirksamkeit von Schulungen und Weiterbildungen zur Verbesserung der Cybersicherheit hängt von verschiedenen Faktoren ab, wie beispielsweise der Qualität der Schulungen, der Motivation der Mitarbeiter und der Unterstützung durch das Management.

Gut durchgeführte Schulungen und Weiterbildungen können dazu beitragen, dass die Cybersicherheit in einem Unternehmen deutlich verbessert wird. Dies zeigt sich auch in den Zahlen: Im Jahr 2023 hat die Quote für Sicherheitsvorfälle in vielen Unternehmen durch Schulungen und Weiterbildungen der Mitarbeiter deutlich abgenommen.

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